Rationale Verhaltensentscheidungen
In der Psyche des Menschen hat der rationale Verstand nahezu vollständig die Kontrolle über das Verhalten übernommen. Der Verstand steuert Verhalten auf der Grundlage von Gesetzmäßigkeiten, die er in seinem rationalen Modell der Realität abbildet. Alles was nicht gesetzmäßig ist, ist aus Sicht des Verstandes zufällig und damit unkontrollierbar. Aus rationaler Sicht ist ein Verhalten dann richtig, wenn es eine bekannte Gesetzmäßigkeit anwendet. Das ist die Grundlage rationaler Verhaltensentscheidungen. Der Verstand - und damit auch die Wissenschaft - gehen vollkommen selbstverständlich davon aus, dass etwas, das auf rationaler Ebene richtig ist, auch im Verhalten umgesetzt wird. Aber
Verhalten entsteht durch Potential und rationale Richtigkeit an sich erzeugt kein Potential!
Ein Potential ist entweder schon vorher für den angestrebten Zustand da oder es existiert kein Potential und dann entsteht auch kein Verhalten. Rationale Verhaltensentscheidungen erscheinen oft mühsam in die Tat umzusetzen. Nicht selten muss man sich "dazu zwingen". Aber was bedeutet das? Was geschieht, wenn der Verstand ein Verhalten erzwingt, für das kein natürliches Potential existiert?
Die eigentliche Ebene der Verhaltensentstehung ist nicht Teil des rationalen Modells der Realität. (Obwohl sie das sein könnte, denn der Verstand hat ja mit den Naturwissenschaften alles direkt vor der Nase.) Um rationale Verhaltensentscheidungen in die Tat umzusetzen, bedient der Verstand die Ebene der Verhaltensentstehung unbewusst. Er muss es irgendwie schaffen, ein Potential künstlich zu erzeugen und die Aufmerksamkeit auf etwas zu lenken, von dem die Aufmerksamkeit eigentlich gar nicht angezogen wird. Das tut er, indem er zur Abschreckung ein negatives (abstoßendes) Potential aufbaut. Er bläst in seiner Vorstellung (oder auch Kommunikation) die negativen Konsequenzen gewaltig auf, die sich angeblich ergeben, wenn seine Verhaltensentscheidung nicht umgesetzt wird. Und tatsächlich funktioniert das teilweise. Die Abschreckung durch die angeblich riesigen negativen Konsequenzen lenkt die Aufmerksamkeit auf etwas, dem sie sich eigentlich nicht zuwenden will. Es macht zwar keinen Spaß, aber es setzt Körper und Psyche widerwillig in Bewegung. Allerdings muss der Verstand dafür die Aufmerksamkeit zunächst mit großem Nachdruck auf den Zustand fixieren, der eigentlich vermieden oder verlassen werden soll. Auf diese Weise kann er zwar die Aufmerksamkeit teilweise in die beabsichtigte Richtung zwingen und damit Körper und Psyche in die gewollte Richtung bewegen, aber der zur Abschreckung dienende negative Zustand bekommt sehr viel Aufmerksamkeit, was große Mengen an Energie in die falsche Richtung lenkt.
Der Verstand bedient die Ebene der Verhaltensentstehung unbewusst falsch und sabotiert damit ohne es zu wissen seine Vorhaben.
Während der Verstand die Gesetzmäßigkeiten der Materie zur Lösung seiner Probleme anwendet, werden durch die falsche Ausrichtung der Aufmerksamkeit der nicht-gesetzmäßige Verhaltensanteil der Materie und die Entwicklung der Gesetzmäßigkeiten so beeinflusst, dass sie dem Erfolg der Vorhaben entgegenwirken.
Es existiert zu JEDEM Verhalten eine Wahrnehmung, die es antreibt!
Diese Wahrnehmung und ihre Wirkung auf die Entwicklung ist dem Verstand nicht bewusst. Er hat die Energie-Ebene der Verhaltensentstehung nicht im Blick. Der Verstand setzt die Psyche so lange mit Horrorszenarien unter Druck, bis sich Psyche und Körper widerwillig in die gewollte Richtung bewegen. Und je mehr er das tut, umso mehr Energie lenkt er in die falsche Richtung.
Bei rein rationalen Verhaltensentscheidungen ist die Absicht, welche der Verstand verfolgt, nicht mit der Vorstellung Identisch, welche das Verhalten antreibt und damit die Energie des Bewusstseins lenkt. Ganz im Gegenteil liegt beides gegensätzlich auseinander.
Aber wie soll man dann jemals einen negativen Zustand verlassen können? Darum wird es in den Kapiteln über nicht-rationale Erkenntnis gehen.