Nahrungsmittelunverträglichkeiten

Essen verschafft Befriedigung. Es ist eine jederzeit leicht erreichbare körperliche Freude. Deshalb dient Essen als Ersatzbefriedigung, wenn es an anderer Stelle zu einem Defizit an Erfüllung gekommen ist. Das Suchtbedürfnis legt sich über den natürlichen Appetit. Eigentlich würde der natürliche Appetit des Körpers die Nahrungsaufnahme des Körpers zuverlässig steuern. Das betrifft sowohl die Menge als auch das, WAS gegessen wird. Der Appetit drückt das Bedürfnis des Körpers an ganz bestimmten Nährstoffen in einer ganz bestimmten Menge aus. Der Drang nach Ersatzbefriedigung verfälscht jedoch nicht nur die Menge der aufgenommenen Nahrung, sondern er verzerrt auch den Appetit in Richtung solcher Nahrungsmittel, die mit einem besonders großen Befriedigungsreiz verbunden sind (Genussmittel). Dadurch entsteht auf rationaler Ebene der Eindruck, der natürliche Appetit wäre nicht in der Lage, die Nahrungsaufnahme so zu steuern, wie es für den Körper am besten ist. Der Verstand glaubt, er müsse die Steuerung der Nahrungsaufnahme übernehmen, weil der Appetit das nicht vernünftig auf die Reihe bekommt, obwohl ja überhaupt erst der Verstand unbewusst das Suchtbedürfnis erschaffen hat, als er das Verhalten vom natürlichen Potential trennte.

Der Verstand steuert die Nahrungsaufnahme über seine Ideen von "gesunder Ernährung". Rational betrachtet soll gesunde Ernährung dafür sorgen, dass "das Richtige" gegessen wird. Gesunde Ernährung soll dem Körper eine Ernährung mit "gesunden Lebensmitteln" ermöglichen, indem sie die Information liefert, welche Lebensmittel gesund sind und welche nicht. In der Realität geschieht aber etwas ganz anderes: Weil ja der natürliche Appetit des Körpers schon die Nahrungsaufnahme steuert, kommt es zu einem Konflikt zwischen den Ideen der gesunden Ernährung und dem natürlichen Appetit. Der Appetit verlangt nach bestimmten Nahrungsmitteln und der rationale Verstand versucht dieses Potential zu blockieren, weil er die Lebensmittel für "ungesund" hält. Es kommt zu einer Diskrepanz zwischen rational-bewusster Ebene und tatsächlicher Realität:

Gäbe es diese Diskrepanz nicht, bräuchte es keine "gesunde Ernährung", weil dann der Appetit vom Verstand unbehelligt die Nahrungsaufnahme regeln könnte. Es ist ja auch seltsam, dass die Nahrungsaufnahme über den Appetit seit Milliarden Jahren Evolution funktioniert hat und erst beim Menschen tut sie das angeblich nicht mehr.

Der natürliche Appetit des Körpers ist ein spezifischer Aspekt des natürlichen Potentials. Mit den Ideen der gesunden Ernährung blockiert der Verstand das natürliche Potential und es geschieht, was immer geschieht, wenn der Verstand das natürliche Potential blockiert: Die Aufmerksamkeit wird auf das Hindernis gelenkt und lässt es wachsen. Konkret läuft der Prozess wie folgt ab:

  1. Der natürliche Appetit des Körpers verlangt nach einem bestimmten Lebensmittel.
  2. Der Verstand stuft das Lebensmittel als ungesund ein. Das heißt, der Verstand verbindet mit dem Lebensmittel eine langfristig negative Wirkung (negative Zukunftsprojektion).
  3. Immer wenn der Appetit nach dem Lebensmittel verlangt, lenkt der Verstand die Aufmerksamkeit auf seine mit dem Lebensmittel verbundene negative Zukunftsprojektion um.
  4. Dadurch wird zunächst das nicht-gesetzmäßige Verhalten des Körpers in Richtung der negativen Zukunftsprojektion gelenkt. Das bedeutet, der Körper reagiert im Rahmen des Spielraums seiner Veranlagung negativ auf das Nahrungsmittel. Das ist vielleicht am Anfang noch gar nicht spürbar. Aber über einen längeren Zeitraum entsteht daraus eine Nahrungsmittelunverträglichkeit:
  5. Da die negative Auslenkung des nicht-gesetzmäßigen Verhaltens mit der Zeit zu einem gesetzmäßigen Verhalten wird, verschiebt sich der nicht-gesetzmäßige Verhaltensspielraum immer weiter in Richtung einer spürbaren negativen Reaktion. Diese kann anfangs noch nicht einer sichtbaren (diagnostizierbaren) körperlichen Veränderung zugeordnet werden, aber je weiter sich der nicht-gesetzmäßige Verhaltensspielraum des Körpers weiter in Richtung einer tatsächlichen negativen Reaktion auf das "ungesunde Nahrungsmittel" verschiebt, um so mehr kommt es auch zu sichtbaren körperlichen Veränderungen.
  6. Wenn die körperlichen Veränderungen ein gewisses Ausmaß überschreiten, werden sie genetisch verankert und so an die Folgegeneration weitergegeben.

Die Ideen der gesunden Ernährung führen zu einem Konflikt mit dem natürlichen Appetit des Körpers. Dieser Konflikt ist die Ursache für die rasant zunehmenden Nahrungsmittelunverträglichkeiten.

Anmerkungen:

Schauen wir uns in den folgenden Kapiteln eine Reihe von konkreten Beispielen an:

weiter im Text: Getreideunverträglichkeit