Mathematik und Naturgesetze

Beim Aufbau seines rationalen Modells der Realität hat der Verstand ein grundsätzliches Problem: Er kann immer nur wenige Elemente gleichzeitig verarbeiten. Die Realität ist jedoch ein unendlich komplexes Gebilde, das sich zudem auch noch kontinuierlich verändert. Deshalb musste der Verstand Strategien entwickeln, um sich mit seinem Modell der Realität überhaupt annähern zu können:

  1. Er betrachtet kleine Ausschnitte der Realität.
  2. Er beschränkt seine Betrachtungen auf bestimmte Aspekte der Realität, z.B. nur die Knochen, nur die Blutbahnen, nur die Nerven usw. (Abstraktion).

All das ändert aber nichts daran, dass rationale Modelle diskret sind: auf eine endliche Anzahl von Elementen beschränkt. An dieser Stelle kommt die Mathematik ins Spiel:

Die Mathematik ermöglicht es dem Verstand durch ihre Formeln, mit einigen wenigen Elementen Unendlichkeit, Komplexität und Kontinuität zu beschreiben und damit seine größte Beschränkung zu überwinden.

Allerdings lässt sich mit Mathematik nur ein ganz bestimmter Teilbereich der Realität erfassen: das elementare Verhalten der Materie. Materie ist all das, was über die 5 Sinne Sehen, Hören, Riechen, Schmecken und Tasten wahrgenommen wird.

Das elementare Verhalten der Materie ist die Interaktion einzelner Materie-Elemente miteinander, z.B. wenn ein Materie-Element mit seiner Masse durch die Masse eines anderen Materie-Elementes gravitativ angezogen wird (Gravitationsgesetz). Die (nahezu) exakte Beschreibung des elementaren Verhaltens der Materie durch die Mathematik bezeichnet man als Naturgesetz.

Naturgesetze beschreiben das elementare Verhalten der Materie (nahezu) vollkommen exakt mit Hilfe der Mathematik.

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