Abnehmen durch Diät

Dieses Beispiel wird zwar nicht als Krankheit wahrgenommen, aber es betrifft Milliarden Menschen: Jahrelange Diäten verändern die Nahrungsverwertung des Körpers so, dass man von immer weniger essen immer mehr zunimmt. Der Körper lagert einen immer größeren Teil der aus der Nahrung gewonnenen Energie als Körperfett ab. Viele übergewichtige Menschen essen fast gar nichts mehr und nehmen dennoch nicht ab.

Es gibt einen gesetzmäßigen Zusammenhang zwischen der Nahrungsmenge und der Veränderung des Körpergewichts. Dabei spielt auch der Energieverbrauch durch Bewegung eine Rolle:

Deshalb ist die rationale Lösung bei Übergewicht: "mehr Bewegung, weniger essen" (bzw. weniger energiereiche Nahrungsmittel zu sich nehmen).

Nun gibt es aber einen Grund dafür, dass ein Mensch zu viel isst und auch dafür, dass er sich zu wenig bewegt:

Das natürliche Potential, das eigentlich ganz selbstverständlich dafür sorgen würde, dass ein Mensch sich ausreichend bewegt, ist aber blockiert (siehe letzte Kapitel) und Essen wird zur Sucht. Essen wird zur Ersatzbefriedigung für die fehlende Erfüllung des natürlichen Potentials.

Essen ist eine jederzeit leicht erreichbare körperliche Freude. Essen schafft immer ein bisschen körperliche Befriedigung (auch wenn das viele Menschen vielleicht nicht bewusst wahrnehmen) und essen kann man fast jederzeit. Deshalb lässt sich mit Essen besonders leicht ein Defizit an Erfüllung in anderen Bereichen kompensieren. Essen ist eine Lebensnotwendigkeit, aber auch ein Suchtmittel. Weil sich das ursprüngliche natürliche Potential nicht erfüllen kann strebt das Potential nach Ersatzbefriedigung und äußert sich als Drang zu essen. Deshalb kann man nicht einfach so weniger essen, auch wenn der Verstand sich das einbildet. Man kann es nur, wenn das Potential eine andere Erfüllung findet. Das könnte das ursprüngliche natürliche Potential sein oder eine andere Sucht. Es geschieht deshalb Folgendes:

Der Wunsch abzunehmen wird angetrieben von der Wahrnehmung des eigenen Übergewichts: Man nimmt sich im Spiegel als zu dick wahr oder bewertet das Gewicht auf der Wage als zu hoch und fasst daraufhin den Entschluss, etwas zu tun um abzunehmen. Genaugenommen ist dabei in der Regel auch eine Zukunftsprojektion involviert: "Wenn ich nichts unternehme, werde ich immer dicker." Die Vision immer dicker zu werden treibt das Verhalten "Abnehmen durch Diät" an.

Das ist demzufolge auch die Wahrnehmung, welche den nicht gesetzmäßigen Verhaltensanteil der Materie lenkt und dadurch die Gesetzmäßigkeiten verändert. Der Körper hat wie jedes super-komplexe System einen nicht-gesetzmäßigen Verhaltensanteil. Der Körper hat einen gewissen Spielraum bei der Nahrungsverwertung. Der genaue Verlauf der Nahrungsverwertung einer konkreten Mahlzeit wird nur teilweise durch Veranlagung festgelegt. Der andere Teil wird durch das psychische Verhalten bzw. die innerpsychische Verhaltensentstehung bestimmt.

Eine Diät bedeutet in etwa folgenden Ablauf:

  1. Der Körper meldet durch Hunger ein Bedürfnis zur Nahrungsaufnahme. Das schließt in der Regel auch ein Bedürfnis nach bestimmten Nahrungsmitteln ein (Appetit). Das kann entweder das natürliche Potential sein oder auch ein Suchtimpuls oder eine Mischung aus beidem.
  2. Das natürliche Potential würde jetzt eigentlich ein bestimmtes Verhalten zur Nahrungsaufnahme nach sich ziehen. Der Verstand versucht aber in den Prozess einzugreifen und stattdessen seine Diät durchzusetzen. Dieses Verhalten wird von der negativen Projektion des Verstandes, immer dicker zu werden, angetrieben.
  3. Der nicht-gesetzmäßige Verhaltensanteil (der Spielraum des Körpers bei der Nahrungsverwertung) tendiert deshalb in Richtung der negativen Projektion: Es wird mehr Nahrungsenergie als Körperfett eingelagert.
  4. Der Verstand kann das Potential aber nicht außer Kraft setzen. Solange das eigentliche Problem - die Unerfülltheit des natürlichen Potentials - nicht gelöst ist, wird es sich immer als irgendeine Form von Ersatzbefriedigung äußern. Deshalb ist es so schwer, eine Diät praktisch umzusetzen.
  5. Weil das nicht-gesetzmäßige Verhalten des Körpers (der Spielraum bei der Nahrungsverwertung) immer wieder in Richtung der negativen Projektion (immer mehr zuzunehmen) gelenkt wird, entwickelt sich das nicht-gesetzmäßige Verhalten zu einem gesetzmäßigen Verhalten. Die Veranlagung des Körpers zur Nahrungsverwertung ändert sich so, dass es dem Ziel der Diät entgegenwirkt.
  6. Die veränderte Nahrungsverwertung wird, wenn sie ein gewisses Ausmaß erreicht zu einer genetischen Veranlagung und so an die Folgegeneration weitergegeben.

Für den Verstand wirkt es so, als seien die Diäten eine notwendige Folge der eigenen Veranlagung zur Nahrungsverwertung. Tatsächlich ist es genau umgekehrt. Die ungünstige Veranlagung zur Nahrungsverwertung ist eine Folge der Diäten.

Derartige Veranlagungen werden nicht nur körperlich vererbt, sonder auch geistig. Die Angst zuzunehmen überträgt sich von den Eltern auf die Kinder. So kommt es, dass selbst Menschen ohne Übergewicht innerlich permanent gegen ihr natürliches Bedürfnis zur Nahrungsaufnahme ankämpfen und auf diese Weise die so eben beschriebene negative Entwicklung in Gang setzen.

weiter im Text: Nahrungsmittelunverträglichkeiten