Aufmerksamkeit

Ziel ist es, die Energieform "Bewusstsein" zu verstehen. Energie hat zwei Aspekte

  1. verändern
  2. verändert werden

Das menschliche Ich ist ein Element der Energieform Bewusstsein. "Das Ich" nimmt "die Welt" wahr.

Die Interaktion zwischen Ich und Welt basiert auf der Wahrnehmung. Entsprechend den zwei Aspekten von Energie hat diese Interaktion zwei Teile:

  1. Die Welt wirkt verändernd auf das Ich.
  2. Das Ich wirkt verändernd auf die Welt ein.

In den letzten beiden Kapiteln ging es um den ersten Teil - wie die Welt auf das Ich wirkt:

Im Folgenden geht es um den zweiten Teil: Wie wirkt das Ich auf die Welt?

Dazu muss zunächst noch eine andere Frage geklärt werden: Was genau passiert eigentlich, wenn die Welt ihr Potential entfaltet und ihre Anziehungskraft auf das Ich ausübt? Was ist "das Verhalten des Ich"?

Das Ich nimmt die Welt wahr. Das Ich ist nicht der Körper. Es ist eben das Ich. Es kann erst einmal nur wahrnehmen. Wenn die Welt auf das Ich eine Anziehungskraft ausübt, dann wird die Aufmerksamkeit des Ich angezogen. Aufmerksamkeit ist der Fokus der Wahrnehmung. Aber Aufmerksamkeit ist auch pure Energie - das Bewirken von Veränderung! Deshalb heißt es "Aufmerksamkeit schenken" und deshalb werden im Internet Follower und Likes gesammelt. Die Religion bezeichnet Aufmerksamkeit als Heiligen Geist und die Mythologie ihre Wirkung als Magie. Auch die Wissenschaft ist dieser Energieform schon begegnet und bezeichnet sie als dunkle Materie. Ich bezeichne sie als Bewusstseinsenergie:

Indem das Ich eine bestimmte Wahrnehmung in den Fokus seiner Aufmerksamkeit rückt, lenkt es die Elemente der Welt in Richtung dieser Wahrnehmung.

Die Aufmerksamkeit des Ich lenkt das Verhalten der Welt in Richtung dessen, was in ihrem Fokus ist.

Wenn das Ich sich entscheidet, einer Wahrnehmung Aufmerksamkeit zu schenken, weil diese Wahrnehmung anziehend auf das Ich wirkt (Potential), dann erzeugt wiederum auch die Aufmerksamkeit ein Potential in Richtung der Wahrnehmung für andere Energieelemente. Es wird dadurch nicht nur das Ich in Richtung dieser Wahrnehmung gezogen, sondern gleichzeitig auch diejenigen Energieelemente der Welt, die einen Bezug zu der entsprechenden Wahrnehmung haben.

Wenn das Ich eine fiktive Zukunftsprojektion in den Fokus seiner Aufmerksamkeit rückt, dann entfaltet das einen Einfluss, der die Elemente der Welt in Richtung dieser Zukunftsvision bewegt.

Das Ich ist das, was wahrnimmt, aber es ist durch seine Aufmerksamkeit gleichzeitig auch eine Energiequelle:

Der Einfluss des Bewusstseins erstreckt sich auf alle Formen von Energie:

Der letzte Punkt ist aus rationaler Sicht von besonderer Bedeutung, weil der Verstand den Anspruch hat, das Verhalten der Materie über Gesetzmäßigkeiten zu kontrollieren. Das funktioniert vor allem dann besonders gut, wenn ausschließlich Naturgesetze im Spiel sind (wie bei Technologie), weil Naturgesetze ein (nahezu) vollständig gesetzmäßiges Verhalten haben. Bei super-komplexen Systemen, wie

ist die Situation aber eine vollkommen andere. Diese Systeme haben einen signifikanten nicht-gesetzmäßigen Verhaltensanteil, über den der Verstand keine Kontrolle hat. Das Bewusstsein beeinflusst genau den Teil des Verhaltens der Materie, der aus rationaler Sicht zufällig geschieht und rational nicht kontrolliert werden kann.

Aufmerksamkeit

Beides hängt unmittelbar zusammen:

Wenn der nicht-gesetzmäßige Verhaltensanteil der Materie von der Aufmerksamkeit immer wieder in die gleiche Richtung gelenkt wird, dann entwickelt sich dieses Verhalten durch die Bildung entsprechender materieller Strukturen zu einem gesetzmäßigen Verhalten.

Dem Phänomen, dass sich die Gesetzmäßigkeiten super-komplexer Systeme im Laufe ihrer Anwendung zu verändern scheinen, liegt eigentlich folgender fundamentale Zusammenhang zugrunde:

Nicht-gesetzmäßiges Verhalten wird durch Wiederholung gesetzmäßig.

Das ist der Zusammenhang, der Bewusstsein mit der Materie verbindet und die Grundlage für jegliche Form von materieller Entwicklung bildet. Meistens wird der Begriff der Gesetzmäßigkeit mit der rational-physikalischen Sicht verknüpft: Wenn bestimmte physikalische Kenngrößen wie Masse, Geschwindigkeit oder Abstand erfüllt sind, ergibt sich daraus ein bestimmtes, vorhersagbares Verhalten. Aber in seiner Essenz bedeutet "gesetzmäßig" vor allem "wiederholbar". Wenn ein Verhalten durch die Herausbildung entsprechender materieller Strukturen gesetzmäßig wird, dann bedeutet das für das Bewusstsein folgendes:

Es handelt sich um einen kontinuierlichen Prozess schrittweiser Materialisierung, bei dem das Verhalten in kleinen Etappen von der Aufmerksamkeit auf die Materie übergeht, während sich entsprechende materielle Strukturen herausbilden.

Materie hat keine vom Bewusstsein unabhängige Existenz. Es braucht immer ein gewisses Maß an Bewusstseinsenergie, um materielle Strukturen aufrechtzuerhalten, ansonsten kommt es zu Auflösung, Zurückbildung und Zerfall materieller Strukturen.

Was bedeutet Materie für das Bewusstsein?

Vergegenwärtigen wir uns noch einmal, was eine Gesetzmäßigkeit ist: Eine Gesetzmäßigkeit ist etwas, das unter bestimmten Bedingungen immer gleich ist. Eine Gesetzmäßigkeit verbindet eine Bedingung mit einer Konsequenz:

Gesetzmäßigkeit: Bedingung ⇒ Konsequenz

Das Bewusstsein kann eine Gesetzmäßigkeit für seine Absichten nutzen, indem es die Bedingung erfüllt, um die Konsequenz zu bekommen. Das Erfüllen der Bedingung ist ein Einsatz von Energie. Es ist, was das Bewusstsein investiert, um die Konsequenz zu bekommen. Die Konsequenz ist, was das Bewusstsein, nach dem Erfüllen der Bedingung von der Materie zurückbekommt. Wenn man sich jetzt weiter vorstellt, es ließe sich sowohl für das Erfüllen der Bedingung, als auch für die Konsequenz eine Art Energie-Äquivalent angeben, dann ist klar, dass sich das Anwenden einer Gesetzmäßigkeit nur dann lohnt, wenn man mehr zurückbekommt, als hineingesteckt wurde. Und das ist genau der Nutzen, den die Materie für das Bewusstsein hat: Materie ermöglicht dem Bewusstsein durch ihre Gesetzmäßigkeiten, mit vergleichsweise geringem Aufwand etwas zu bekommen, das ohne diese Möglichkeit das Bewusstsein sehr viel mehr Energie kosten würde oder sogar gänzlich unerreichbar wäre. Stellen wir uns beispielsweise vor, mit dem Auto in den Urlaub zu fahren, anstatt mit den Koffern unterm Arm in den Urlaub zu laufen.

Durch Wiederholung kommt es zur Entwicklung und das bedeutet, es sinkt auf BEIDEN Ebenen der Energieeinsatz:

  1. Das Verhalten wird durch Bildung entsprechender materieller Strukturen gesetzmäßig. Dadurch muss immer weniger Bewusstseinsenergie eingesetzt werden. Aufmerksamkeit wird frei für Neues.
  2. Aber auch die Gesetzmäßigkeiten selbst entwickeln sich weiter. Der Energieeinsatz zum Abrufen der Gesetzmäßigkeiten sinkt! Es muss auch auf materieller Ebene immer weniger Energie zum Erfüllen der Bedingung eingesetzt werden, um die Konsequenz zu bekommen.

Da es sich hierbei um einen der fundamentalsten Prozesse unserer Existenz handelt, ist es von großer Bedeutung, ihn möglichst umfassend zu verstehen. Deshalb soll er im Folgenden noch einmal aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet werden. Zunächst lassen sich 3 Phasen unterscheiden:

  1. Das Bewusstsein lenkt den nicht-gesetzmäßigen Verhaltensanteil der Materie in Richtung dessen, was im Fokus seiner Aufmerksamkeit ist. Als Beispiel kann man sich vorstellen, wie man eine anspruchsvolle körperliche Aktivität neu beginnt, zum Beispiel ein Instrument spielen lernt, eine komplexe Bewegungssportart wie Tanzen, Bouldern, Wakeboarden oder Einradfahren anfängt oder einfach nur Autofahren lernt. Um am Anfang überhaupt etwas zustande zu bringen, muss man sich stark konzentrieren und der Sache seine ganze gesammelte Aufmerksamkeit zuwenden. Und trotzdem gelingt es am Anfang erstmal nicht richtig oder nur mit großer Mühe.
  2. Durch Wiederholung wird das nicht-gesetzmäßige Verhalten immer mehr zu einem gesetzmäßigen Verhalten. Es gelingt immer öfter. Es braucht immer weniger Konzentration und Aufmerksamkeit. Die freiwerdende Aufmerksamkeit kann genutzt werden, um ein noch höheres Level in der Ausübung anzustreben oder sich etwas ganz neuem zuzuwenden. (Beim Autofahren am Handy zu spielen, ist damit aber nicht gemeint :-)
  3. Das Bewusstsein wendet die Gesetzmäßigkeiten an, um seine Ziele zu erreichen.

Wichtig ist, den Begriff der Gesetzmäßigkeit über die Naturgesetze hinaus zu verstehen und vor allem auf den eigenen Körper bezogen zu erkennen. Das Verhalten unseres Körpers ist teilweise gesetzmäßig und teilweise nicht-gesetzmäßig:

Jeder Mensch kennt aus eigener Erfahrung den Prozess, wie ein nicht-gesetzmäßiges Verhalten immer mehr zu einem gesetzmäßigen Verhalten wird und sei es auch nur vom Autofahren lernen.

Der Prozess der Materialisierung lässt sich in verschiedenen Ebenen betrachten:

  1. Verhalten/Gesetzmäßigkeiten: Ein nicht-gesetzmäßiges Verhalten wird durch fortgesetzte Wiederholung gesetzmäßig.
  2. Wahrscheinlichkeit: Ein unwahrscheinliches Verhalten (gelingt nur selten oder gar nicht) wird immer wahrscheinlicher (gelingt fast immer).
  3. Materie: Es bilden sich neue materielle Strukturen heraus oder bestehende materielle Strukturen verändern sich (um die neuen Gesetzmäßigkeiten zu ermöglichen).
  4. Energie: Der Energieeinsatz des Bewusstseins für ein spezifisches Verhalten wird durch Wiederholung immer geringer. (Das Verhalten muss immer weniger durch Bewusstsein gelenkt werden, weil die Gesetzmäßigkeiten der Materie es übernehmen. Es braucht immer weniger Konzentration und Aufmerksamkeit.) Die frei werdende Bewusstseinsenergie kann für Neues eingesetzt werden (Entwicklung).

Der Verstand ist auf die Ebene der Materie fixiert und sieht nicht, dass die anderen Ebenen das eigentlich Wesentliche sind: Die Materie ist ein Mittel zum Zweck, um Verhalten zu ermöglichen

Der Prozess der Materialisierung bzw. die Wirkung des Bewusstseins auf die Materie findet sich in vielen Begriffen und Modellen unseres Alltags wieder:

Es handelt sich hierbei um den ursprünglichen Prozess des Erschaffens. Der Verstand nimmt diesen Prozess nicht wahr, weil er über große Zeiträume hinweg abläuft und auf einen konkreten Moment bezogen nicht viel zu passieren scheint, während der Verstand mit der Technologie scheinbar viel größere Wirkungen in viel kürzerer Zeit hervorbringt. Aber das technologische Erschaffen des Menschen ist eine Art "Baukasten-Erschaffen" auf der Grundlage von Materie-Elementen und ihrer Naturgesetze. Natürlich geht das schneller, wie jedes "Baukasten-Erschaffen". Ein kleiner Junge mit einem Metallbaukasten kann in relativ kurzer Zeit einen Kran bauen, was einem anderen kleinen Jungen ohne einen solchen Baukasten recht schwer fallen dürfte. Der Verstand hält sein Erschaffen für "richtiges Erschaffen" und sieht nicht, dass es auf dem anderen überhaupt erst aufbaut und ohne dieses gar nicht existieren würde.

Der Verstand ist ein Werkzeug des Bewusstseins, um die in der menschlichen Lebensumgebung bereits vorhandenen Gesetzmäßigkeiten zu erkennen und zu nutzen. Er hat sich allerdings im Laufe seiner Entwicklung immer mehr über das Bewusstsein und dessen Verhaltenspotential gestellt und beeinflusst die Wirkung des Bewusstseins so unbewusst auf eine negative Weise.

Eigentlich ist es so gedacht:

Aber der Verstand hat sich über das Bewusstsein gestellt, blockiert dessen Wirkung oder verdreht sie sogar ins Negative und reduziert sich damit auf das Raster der vorhandenen Gesetzmäßigkeiten, welches das Bewusstsein völlig mühelos erweitern würde.

Wenn man den Prozess in seinen Gesamtzusammenhang setzt mit allen Teilkomponenten, ist es so:

Das Bewusstsein verfügt im Gegensatz zur leblosen Materie über die Fähigkeit, aus unterschiedlichsten Ausgangsbedingungen heraus ganz bestimmte Zielzustände (seine Absichten) zu erreichen. Es erzeugt assoziativ zu seinen Wahrnehmungen (Sinneswahrnehmung und innerpsychische Wahrnehmung) Zukunftsprojektionen, mit denen es mögliche Entwicklungen auslotet. Von einigen dieser Zukunftsprojektionen fühlt es sich angezogen und wendet ihnen seine Aufmerksamkeit zu. Die Aufmerksamkeit auf einer Wahrnehmung wiederum zieht andere Energieelemente in Richtung dieser Wahrnehmung. Dieser Prozess findet auf vielen Ebenen statt:

  1. Das Bewusstsein lenkt den eigenen Körper in Richtung seiner Absichten.
  2. Das Bewusstsein lenkt nicht-materielle Energieelemente in Richtung seiner Absichten (anderes Bewusstsein, innerpsychische Prozesse, Gedanken, Phantasien, Ideen).
  3. Das Bewusstsein lenkt den nicht-gesetzmäßigen Teil der Materie in Richtung seiner Absichten (scheinbar zufälliges Verhalten der leblosen Materie, neues Verhalten des eigenen Körpers, das noch viel Aufmerksamkeit und Konzentration erfordert).
  4. Das Bewusstsein lenkt den gesetzmäßigen Verhaltensanteil der Materie in Richtung seiner Absichten: Nicht-gesetzmäßiges Verhalten wird gesetzmäßig!
  5. Das Bewusstsein nutzt die vorhandenen Gesetzmäßigkeiten seiner Umgebung, um seine Absichten zu erreichen, z.B. Wettervorhersage, Landwirtschaft. (Dafür braucht es den Verstand.)
  6. Das Bewusstsein setzt aus den Naturgesetzen neues gesetzmäßiges Verhalten zusammen: die Funktionen seiner technologischen Systeme. (Dafür braucht es ebenfalls den Verstand.)

Der Verstand ist ein Werkzeug zum Erkennen und Anwenden von Gesetzmäßigkeiten und erweitert damit die Gestaltungsmöglichkeiten des Bewusstseins massiv. Allerdings beansprucht der Verstand eine vollständige Verhaltenskontrolle, während er gleichzeitig den Einfluss des Bewusstseins auf nicht-gesetzmäßiges Verhalten verleugnet und deshalb blockiert. Daraus entstehen die Probleme und Krisen der Menschheit.

Wenn man mal nicht die Technologie als solches betrachtet, sondern den Prozess ihrer Entwicklung, dann findet man auch hier nicht-gesetzmäßiges Verhalten, das mit der Zeit immer mehr zu gesetzmäßigem Verhalten wird: Man vergleiche nur mal die Entwicklung des ersten Autos oder Computers mit ihrer heutigen industriellen Entwicklung. Solange der Mensch die genetischen Veränderungen im Kontext der Evolution für Zufall hält, kann er aus der Beobachtung seiner eigenen technologischen Entwicklung sehr viel mehr über die Evolution lernen als aus der Beobachtung der Natur: Beide Prozesse haben exakt die gleichen Merkmale:

Aber bei technologischer Entwicklung ist selbstverständlich klar, dass das natürlich kein Zufall ist, sondern ein absichtlich angetriebener Prozess. Und genauso ist es bei der Evolution auch. Evolution findet genauso wenig zufällig statt, wie technologische Entwicklung zufällig stattfindet. Oder wollte irgendwer behaupten, dass die technologische Entwicklung auch ohne das Zutun des Menschen stattgefunden hätte?

weiter im Text: Evolution