Erfüllung
Das Verhalten der Lebewesen folgt einem innerpsychischen Potential. Das Potential entsteht durch Zustände, die als erstrebenswert wahrgenommenen werden. Ein Potential ist das Bestreben oder auch der Drang, den Zustand zu wechseln bzw. einen erstrebenswerten Zustand zu erreichen. Lebewesen setzen ihr Verhalten ein, um die als erstrebenswert wahrgenommenen Zustände zu erreichen. Wird ein solcher Zustand durch das Verhalten erreicht, dann bedeutet das Erfüllung.
Erfüllung ist das zentralste und wichtigste von der Psyche angestrebte Ziel. Es ist die grundlegende Aufgabe der Psyche, ein Verhalten hervorzubringen, das die Erfüllung des Potentials erreicht!
Ich bezeichne das ursprüngliche Potential, welches das Verhalten aller Lebewesen antreibt als natürliches Potential. der Verstand trennt das Verhalten vom natürlichen Potential und ersetzt es durch ein künstlich erzeugtes rationales Potential, um "rational richtiges" Verhalten in Gang zu bekommen. Rational erzeugtes Potential bietet keine Erfüllung.
Die Kategorien des Verstandes sind "rational richtig" und "rational falsch". Erfüllung jedoch spielt sich komplett jenseits des Rationalen ab, weil das Potential unabhängig von Rationalität entsteht. Rationalität ergibt nur als Werkzeug zur Erfüllung des Potentials einen Sinn, aber der Verstand hat die Rationalität an die Stelle des Potentials gesetzt.
Die Erfüllung des natürlichen Potentials ist die wichtigste Grundbedingung eines gesunden psychischen Gleichgewichts. Das natürliche Potential unterliegt keiner rationalen Kontrolle. Es ist einfach wie es ist. Man könnte es als einen Teil der individuellen Prägung betrachten. Weniger sachliche, dafür intuitiv verständliche Formulierungen bezeichnen die Erfüllung des natürlichen Potentials als
- Träume verwirklichen
- auf den Bauch hören
- der inneren Stimme vertrauen
- seinem Herzen folgen
- sich auf seine Intuition verlassen
- ich selbst sein
Die Erfüllung des innerpsychischen Potentials ist der vielzitierte und vielgesuchte Sinn des Lebens!
Das innerpsychische Potential des Bewusstseins ist nicht zu verwechseln mit den Ängsten, Neurosen und Verhaltenseinschränkungen, die aus einer falschen rationalen Weltsicht und Moral erwachsen!
Aus rationaler Sicht klingt das wie völliger Blödsinn, weil die Psyche ohne rationale Kontrolle Chips mampfend vor dem Fernseher auf der Couch zu versacken scheint oder den ganzen Tag Computerspiele zockt. Tatsächlich ist dieser Zustand aber bereits eine Folge der seit frühster Kindheit systematischen Abkopplung vom natürlichen Potential, das unter vielen Schichten rationaler Irrtümer verschüttet ist.
Das Bewusstsein ist eine Energie, die nach Erfüllung strebt. Jede Energie tut das. Sie folgt ihrem Potential irgendwie und immer über alle Hindernisse hinweg und durch alle Blockaden hindurch. Wenn der Verstand die Erfüllung des natürlichen Potentials verhindert, sucht sich die Energie andere Wege. Allerdings gerät das "System Mensch" dabei auf vielfache Weise aus dem Gleichgewicht. Die Folge sind Sucht, Depression, Übergewicht und ADHS:
- Depression ist weder eine psychische Fehlfunktion noch eine Krankheit, sondern eine ganz natürliche emotionale Reaktion auf die Nicht-Erfüllung des natürlichen Potentials.
- ADHS ist ein unkontrolliertes Ausbrechen von nicht eingesetzter Bewusstseinsenergie, wie wenn Dampf aus einem Kessel mit Überdruck durch einen Riss entweicht. (Gleiches gilt auch für manisches Verhalten und Amokläufe.)
- Die Psyche sucht sich leicht erreichbare körperliche und geistige Freuden als Ersatzbefriedigung für das unerfüllte natürliche Potential. So entsteht Sucht. Sucht verschafft der Psyche einen "Ersatzkick" anstelle der echten Erfüllung. Wie jedes wiederholte Verhalten rutscht auch Sucht aus der Wahrnehmung heraus, weil die Materie dem Bewusstsein das Verhalten abnimmt. Der angestrebte Kick wird deshalb immer schwächer wahrgenommen und muss deshalb, um das gleiche Maß an Ersatzerfüllung aufrechtzuerhalten, immer weiter erhöht werden. Deshalb läuft Sucht als Verhalten immer aus dem Ruder.
- Essen ist eine natürliche und notwendige Körperfunktion, aber gleichzeitig eine jederzeit leicht erreichbare körperliche Freude. Deshalb ist Essen das Suchtmittel Nummer 1. Sucht führt zu Übertreibung. So entsteht Übergewicht. Indem gegen das Übergewicht mit Diäten angekämpft wird, ohne das eigentliche Problem von Unerfülltheit zu lösen, kommt es zu dem bereits beschriebenen Effekt, dass der Körper seine Nahrungsverwertung umstellt und das Übergewicht gar nicht mehr verlassen werden kann: Das Verhalten "Diät" wird gesetzmäßig, weil es ständig (erfolglos) wiederholt wird. Die Materie (der Körper) verändert sich so, dass das Verhalten "Diät" gesetzmäßig wird.
Die rationale Sicht betrachtet den menschlichen Körper als ein fehleranfälliges System, das einfach so rein zufällig lauter Fehlfunktionen hervorbringt, welche die Medizin dann reparieren muss. Tatsächlich ist der menschliche Körper ein selbst-regenerierendes System mit einer Zuverlässigkeit, die über das derzeitige Vorstellungsvermögen unendlich weit hinausgeht. Die rationale Verhaltenskontrolle durch den Verstand gepaart mit einer unvollständigen Realitätswahrnehmung führen dazu, dass der Körper als System gewaltsam aus seinem Gleichgewicht gebracht wird. Anstatt aber die tatsächlichen Ursachen zu sehen, werden die Probleme mit Medikamenten und Therapien in andere Bereiche verschoben:
- Nebenwirkungen von Medikamenten
- eine "geheilte" Sucht, die unbemerkt durch eine neue Sucht ersetzt wird
- eine "geheilte" Sucht, die von Depressionen abgelöst wird, weil Ersatzbefriedigung wegfällt, ohne dass echte Erfüllung an ihre Stelle tritt (Depression statt Kaffee trinken)
- ADHS "transformiert" sich zu Sucht und/oder Depression
Aufputschmittel wie Kaffee spielen bei der Ersetzung des natürlichen Potentials durch rationales Potential eine zentrale Rolle, weil sie die Psyche in einen ähnlichen Zustand versetzen, wie es die Erfüllung des natürlichen Potentials tun würde.
Dauerhaftes Fehlverhalten führt zu negativen evolutionären Entwicklungen. Die auf der Wirkung des Bewusstseins auf die Materie basierenden Mechanismen der Evolution können sich sowohl positiv als auch negativ auswirken:
Aus der Unerfülltheit des natürlichen Potentials entstehen Sucht, Depression und ADHS. Es handelt sich dabei um Verhalten, welches erst die Psyche und dann auch den Körper verändert. (Jedes wiederholte Verhalten wird gesetzmäßig, indem sich entsprechende materielle Strukturen herausbilden.) Wenn diese Veränderungen ein gewisses Ausmaß erreichen, werden sie genetisch verankert und an die Folgegeneration weitervererbt. Aus Sicht der Wissenschaft erscheint es dann so, als seien Sucht, Depression und ADHS genetisch bedingt bzw. als sei eine zufällige genetische Fehlbildung die "Ursache". Tatsächlich ist die Ursache aber (je nach Sichtweise)
- die Wirkung des Bewusstseins auf die Materie
- oder das Verhalten, welches Erfüllung verhindert.
An dieser Stelle zeigt sich die Unzulänglichkeit der gegenwärtigen Sprache bei der Darstellung von Sachverhalten, die außerhalb der vorherrschenden Weltsicht liegen. Der Begriff der Ursache ist doppelt belegt:
- Die Ursache als Teil einer materiellen oder nicht-materiellen Kausalität, bei der ein Energielement (z.B. das Bewusstsein) auf ein anderes Energieelement (z.B. die Materie) wirkt.
- Eine Ursache als der Teil eines komplexen Systems von Abhängigkeiten, der geändert werden muss, um das System zurück ins Gleichgewicht zu bringen und so ein Problem zu lösen. Das Verhalten, welches die Erfüllung blockiert, kann geändert werden, um das System "Mensch" zurück ins Gleichgewicht zu bringen.
Diese Begriffsverwirrung ist Teil der rationalen Illusion einer vollständigen rationalen Kontrolle über das Universum: Der Verstand sieht nur die materiellen Kausalitäten, aber nicht ihre Einbettung in das Gesamtsystem, bei dem alles Materielle vom Bewusstsein ausgeht. Der Verstand sieht jede materielle Kausalität als potentiellen Eingriffspunkt in das System an und pfuscht deshalb häufig nur an den Symptomen herum, ohne die tatsächlichen Ursachen überhaupt zu berühren, weil er sie auch nicht erkennt.
Die Verwirrung um den Ursachenbegriff geht aber noch viel weiter:
Im Sinne der Realität, wie sie wirklich ist, könnte
- entweder das Bewusstsein, das auf die Materie wirkt
- oder das Verhalten, welches Erfüllung blockiert
als Ursache gesehen werden, weil in den Ursachenbegriff unterschiedliche Dinge hineingemischt werden. (Notwendige Unterscheidungen werden nicht getroffen. Das ist ein Grundbaustein der rationalen Illusionsbildung.)
Die Wissenschaft sieht aber weder das Bewusstsein, noch das Verhalten als Ursache an, sondern "die Gene" oder zum Beispiel einen Vitamin-D-Mangel. Ich hatte in einem früheren Kapitel die Wissenschaft bereits in 3 Bereiche unterteilt:
- Naturgesetze beschreiben das elementare Verhalten der Materie
- Statistik-Wissenschaft
- erklärende Theorien wie die Evolutionstheorie, Urknalltheorie, Chaostheorie
Die Statistik-Wissenschaft untersucht die Gesetzmäßigkeiten super-komplexer Systeme. Dabei werden statistisch mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit gleichzeitig auftretende Ereignisse vollkommen willkürlich als Ursache und Wirkung zusammengewürfelt. Derartige Schlüsse sind aber im logischen Sinne unzulässig, weil sowohl die angebliche Ursache als auch die Wirkung beides Wirkungen einer weiteren unerkannten Ursache sein können. Und in der Regel ist genau das auch der Fall, weil der wichtigste Teil der Realität in der Betrachtung fehlt.
Wenn zum Beispiel ein Vitamin-D-Mangel als (Teil-)Ursache für Multiple Sklerose im Verdacht steht, dann könnte es auch durchaus sein, dass sowohl der Vitamin-D-Mangel als auch die Multiple Sklerose aus einem Verhalten resultieren, das
- die Erfüllung des natürlichen Potentials einschränkt
- und dabei gleichzeitig zu wenig im Freien an der Sonne unterwegs ist.
Es ist im logischen Sinne nicht zulässig, statistisch gleichzeitig auftretende Ereignisse in einen kausalen Zusammenhang zu setzen - auch wenn die gesamte Statistik-Wissenschaft genau darauf aufbaut.